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An Johann Heinrich Meyer

Endlich, mein l. Freund, ist einmüthig entschieden worden, daß es bey dem Genius des Carrache sein[163] Verbleiben haben solle. Machen Sie Sich also an das Werck und thun Sie, da der Gedancke und die Zeichnung gut sind, mit der Farbe das beste. Es soll gegen die Hauptthüre kommen und das Bild der Angelica in dem mittleren Zimmer allein bleiben. Auf diese Weise werden Sie recht gut fertig da es bey dem einen Bilde bleibt und können nebenher noch machen was Ihnen nützlich und angenehm dünckt.

Nur muß ich eins bemercken. Der Maasstab den Sie neben die Zeichnung in Zollen gesetzt ist französch, die Copie dürfte aber 6 1/2 Fuß Höhe und 4 Fuß Breite nach Weimarischem Maase, welches hier beygezeichnet ist, haben weil es sonst zu den übrigen Proportionen, wie sie Herr Schurigt gefunden und durchgearbeit, zu groß wäre. Sie werden also wohl die Figur etwas kleiner machen müssen welches Ihnen wohl gleich seyn kann.

Ihre Briefe und Nachrichten freuen mich und die Freunde gar sehr, fahren Sie fort uns auf diese Weise über Ihre Abwesenheit einigermassen zu trösten. Sie werden noch manchen interessanten Gegenstand und manche schöne Aufschlüsse und Combinationen finden, wenn Sie die Schätze der Kunst unter denen Sie jetzt leben immer mehr und genauer betrachten. Alle Freunde, Wieland, Knebel besonders, wünschen und wollen nach Dresden. Bötticher besucht Sie vielleicht noch am ersten. Wie es mit mir werden wird, weiß ich nicht, wir wollen den August herankommen lassen. Schurigt [164] ist fleißig und giebt gute Sachen an. Büry hat mir von Rom geschrieben den ersten Brief in welchem er kein Geld verlangt. Prinz August von England nimmt sich seiner an. Es ist gut daß er einen Engländer gefunden hat. Leben Sie recht wohl und schreiben Sie mir von Ihrem Fuße der mich in Sorge setzt. Im Hause ist noch wenig gethan, Eckebrecht arbeitete in Tiefurt, die kleinen hinteren Zimmer aber sind auf gutem Wege bald wohnbar zu werden. Voß war hier, ein recht wackrer, liebenswürdiger Mann, offen und dem es strenger Ernst ist um das was er thut deßwegen es auch mit seinen Sachen in Deutschland nicht recht fort will. Es war mir sehr lieb ihn gesehen und gesprochen und die Grundsätze wornach er arbeitet von ihm selbst gehört zu haben. So läßt sich nun das was im allgemeinen mit uns nicht harmonirt durch das Medium seiner Individualität begreifen.

Leben Sie wohl und schreiben mir bald wieder. Alles grüßt. Grüßen Sie die Dresdner Freunde, Körners besonders.

W. d. 9. Jun. 1794.

G. [165]

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