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An Adolph Kaiser
[Concept.]
Da ich, mein werther Herr Kayser, voraussetzen kann daß Sie sich in Eisenach schon eingerichtet und umgesehen haben; so nehm ich keinen Anstand Sie zu benachrichtigen daß sich eine günstige Aussicht eröffnet Ihnen einige Bestellungen zu verschaffen. Um dieses zu erleichtern und zu bewirken wünsche ich daß Sie sich um Eisenach nach Ansicht umthun, welche sich zu ausgeführten Bildern eignen; die Wartburg bliebe in dieser bergigen Gegend immer das Fernste, wenn nicht irgend ein sich öffnendes Thal auch eine weitere Aussicht darreicht, der sich nähernde Mittelgrund müßte bedeutend seyn, die Vordergründe wohl studirt, aber nur Einheimisches darstellend.
Eben so wünscht man auch die Staffage der Landesart gemäß, wie denn die Ruhl und der übrige Thüringer Wald gar manches malerische Kostüm darstellt. Besuchen Sie die Wochen- und Jahrmärkte, suchen sich mit Sitten, Geräthschaften bekannt zu [97] machen, so wie auch Rind- und Schafvieh und sonstige Hausthiere nicht zu vernachlässigen sind. Senden Sie mir Zeichnungen und Landschaften, wobey man urtheilen kann, inwiefern sie durch Licht, Schatten, Farbe einen bedeutenden und angenehmen Effect thun werden.
Was die Staffage betrifft so senden Sie mir Zeichnungen und Skizzen nach der Natur; man kann darüber hin und wieder schreiben und wenn man sich vereinigt hat, so geb ich das Maaß an und Sie können mit einiger Sicherheit an Ihr Geschäft treten.
Das Mehrere sobald ich Ihre erste Sendung empfange.
Weimar den 9. Juni 1830.