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An den Großherzog Carl Augustund die Großherzogin Louise
Ew. Königliche Hoheiten
vergönnen gnädigst, daß heute, nach den treusten und aufrichtigsten Wünschen, eine, wie ich hoffen darf, nicht unangenehme Gabe hiedurch zu Füßen lege.
Schon vor einigen Jahren ersuchte ich einen mit dem Orient in Verbindung stehenden Freund, echten Mocca-Caffee zu verschaffen, welches nicht gelang und in Vergessenheit gerieth. Ganz unvermuthet schreibt er mir nun in diesen Tagen:
»Nach lang vergeblichen Versuchen glückte es mir endlich, eine obgleich nur sehr geringe Menge von echtem und reinem Mocca-Caffee und zwar direct aus dem Harem des Paschas von Ägypten zu verschaffen, wohin ein bestimmtes Tantieme von der gesammten Ein- und Durchfuhr dieses Artikels... aber nicht gemischt und vermischt, sondern Korn vor Korn ausgelesen, als Zoll in natura abgegeben werden muß.«
Da nun dieser wackere Mann nicht zu scherzen gewohnt ist, so darf ich wohl seine Worte im Ernst [253] nehmen und das Packet, wie es angekommen, ohne weitere Untersuchung, übersenden. Möge es mir gelingen, etwas Schmackhaftes in dieser Seltenheit zu überreichen, wobey ich denn höchster Huld und Gnade unter Betheurung ewiger Anhänglichkeit mich wohl empfehlen darf.
Weimar den 1. Januar 1823.