47/38.
An August von Goethe
Weimar den 30. April 1830.
In Gegenwärtigem hab ich eigentlich nur zu vermelden: daß dein Schreiben an mich, so wie Eckermanns und Soret glücklich angekommen. Möge eure Reise, mit mäßigen Unbilden, weiter glücklich fortgehn.
Von hier hab ich nur zu sagen: daß wir seit drey, vier Tagen, bey hohem Barometerstand und Ostluft, das schönste Wetter haben, welches euch doch auch wohl wird zu Gute gekommen seyn. Frau und Kinder befinden sich, außer den herkömmlichen Pipeleyen, ganz wohl.
Ich bringe manches Vorgesetzte, Vorgenommene und Zudringliche, wie gewöhnlich, zur Seite, um neuen Vorsätzen und Obliegenheiten Platz zu machen. Da muß denn so der Sommer hingehn ohne daß ich mich viel umzusehn brauche.
Besuche doch auch Herrn Bovy und, wenn die Medaille mit der neuen Rückseite fertig ist, so laß dir ein halb Dutzend in Bronze, gegen Vorzeigen dieses und Quittung abreichen, und nimm sie mit über die Alpen; besonders hebe sie für Rom auf.
Ich schreibe diese Tage an die dortige antiquarische Gesellschaft, die mich zu ihrem Ehren-Mitgliede aufgenommen. Dem Herrn Bunsen, dem preußischen Geschäftsträger, welcher unter die thätigsten Mitglieder[49] gehört, bist du durch Graf Bernstorff empfohlen, wie auch an die gleichen Männer zu Mayland und Turin. Die drey deshalb durch Nicolovius erhaltenen Briefe gehen heut nach Mailand ab.