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An Wolfgang Heribert von Dalberg

Weimar den 2. Merz 1780.

Das verbindliche Schreiben von Ew. Excellenz mit den angenehmen Zeichnungen würde mich beschämt haben, wenn ich nicht seit meiner Rükkunft bedacht gewesen wäre mein Versprechen zu erfüllen. Ich habe die Mitschuldigen, das Stük womit wir einen Versuch machen wollen, erst selbst nochmals durchgelesen und von Freunden durchlesen lassen, und wir haben verchiedene Verse und Stellen bezeichnet, die einiger[186] Hülfe bedurften. Ich habe sie nach und nach verbessert, wie mich der Trieb dazu anwandeln konnte, und mein Exemplar ist nunmehro beim Abschreiber. Es wird nicht lange währen so erhalten Sie's und ich bitte um Ihre Gedanken und was Sie etwa sonst vor der Aufführung von mir zu wissen verlangen. Sollt' ich nur so weit zu Ihnen haben als zu Ihrem Herrn Bruder, so wollten wir freilich manche Erfahrung zusammen machen.

Unser Theater rükt nach und nach zusammen und wir denken in wenigen Wochen das erstemal drauf zu spielen. Das lezte was ich gemacht habe ist eine kleine Operette, worin die Akteurs Schweizerkleider an haben und von Käs und Milch sprechen werden. Sie ist sehr kurz und blos auf den musikalischen und Theatralischen Effekt gearbeitet. Auch die will ich Ihnen schiken; wenn Sie sie brauchen können so steht sie zu Diensten. Ich höre überall dass Rosenmund gut gegangen sein soll.

Den iungen Schlicht werd' ich mir merken und im Fall unser Künstler etwa abgehen sollte mich an ihn wenden.

Verzeihen Sie dass dieser Brief nicht von meiner eignen Hand ist. Ich habe mirs so angewöhnt, dass ich dicktire wenn ich mich mit Abwesenden unterhalte, dass mir das Schreiben recht zur Pein wird.

Empfehlen Sie mich der gnädigen Frau.

[187] Grüsen Sie Herrn Kobeln viel, er mag doch ia bald etwas von sich hören lassen.

Ew. Excell.

ganz gehorsamster Diener Goethe

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