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An Christian Gottlob Voigt

Carlsbad den 12. Julius 1806.

Da sich eine Gelegenheit findet, durch einen Reisenden ein Blatt nach Weimar zu bringen; so will ich Ew. Excellenz nur wenige Worte hinüber rufen. Wir sind glücklich angekommen und bedienen uns des Bades nach alter Weise. Der Sprudel ist noch immer eben derselbige. Das Städtchen ist herausgeputzt, durch Anweißen der Häuser, Mauern des Flusses, so wie die Umgebung durch bequeme Wege zum Fahren und [156] Gehen. Mir bekommt das Wasser recht wohl und ich wünsche mich nicht besser zu befinden, wenn es so fortdauern könnte. Der Steinschneider und Steinhändler Müller ist noch immer der Alte und hat sich durch die neuern Mineralogen anregen lassen, immer auf etwas neues auszugehn; er hat wirklich recht hübsche Sachen zusammengebracht, davon ich eine Folge fürs Cabinet mitbringe. Bis gegenwärtig besagt die Badeliste 542 Personen, die wie vor Alters aus allerley Nationen, aus allen Ständen und Religionen gewischt ihr Heil an den warmen Quellen suchen. Der Neubrunn ist dieses Jahr besonders in der Mode, weil er dem zarteren Geschlecht mehr zusagt. Alte Bekannte habe ich gefunden, auch neue Bekanntschaften gemacht. Schon geh' ich der Hälfte meines hiesigen Aufenthalts entgegen. Die andere wird auch bald verlaufen, da ich denn unmittelbar nach Jena zurückzukehren gedenke. Darf ich bitten mich Durchlaucht dem Herzog zu Gnaden zu empfehlen und werthesten Ihrigen die freundlichsten Grüße auszurichten.

G.

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