28/7884.
An Christian Gottlob Voigt
Ew. Excellenz
Beyfall, den Sie meinen jenaischen Arbeiten gewähren, ist mir unendlich theuer; denn wie kann man Ihnen für so unübersehliches Thun und Leisten nur einigermaßen dankbar seyn, als daß man sich in dem kleinen beschränkten Kreise thätig erzeige. In acht Tagen [269] hoffe ich mit dem Aufsatz fertig zu seyn, doch muß ich noch den Kühnschen Quartal-Extract abwarten, der sich wegen Stürzung der Jenaischen Casse etwas verspäten wird. Sobald diese Arbeit vollbracht, werde ich an die Bibliotheksgeschäfte gehen.
Hier folgen abermals die Volumina, deren gutartiges zu begünstigen, das Unartige aber zu beseitigen seyn wird. Wie dieses ohne Härte und auffallende Schritte geschehen kann, werde Ew. Excellenz nächstens schuldigen Vortrag thun.
Sollten dieselben in dieser Woche gegen die Mittagsstunde Ihre Spazierfahrt einmal bey mir vorbey nehmen und mit Frau Gemahlin und Herrn Staatsrath für ein Viertelstündchen abtreten, so wird ein schönes Schweizer Panorama, welches Serenissimus mitgebracht und bey mir aufgestellt ist, gewiß einiges vergnügen machen.
Mich zu wohlwollendem Andenken empfehlend
gehorsamst
Goethe.
Als Nachschrift sey mir eine Anfrage erlaubt:
Voigt d. J. hat in einem Schreiben an Serenissimum um ein akademisch Avancement gebeten; darf er hoffen bittseelig gestellt zu werden?
d. 5. October 17.
G. [270]