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An Friedrich Albert Franz Krug von Nidda

Ew. Hochwohlgeboren

angenehme Sendung ist mir in Jena geworden, wo ich eingedenk frühere Zeiten der akademischen Muße Freiheit und Belehrung genieße. Ich danke zum allerbesten für die angenehme Unterhaltung, die Sie mir abermals und vollständig geben und welche mir doppelt erfreulich ist, da ich bey persönlicher Bekanntschaft auch in der Abwesenheit Ihr Talent und anhaltenden Fleiß desto theilnehmender bewundern kann. Ich wünsche dieser Arbeit im Allgemeinen die Aufnahme, die sie bey mir findet, wenn ich mich gleich dabey immer fragen muß, ob mich Ihre freundliche Zuneigung nicht besteche. Allein es scheint mir, auch wenn ich ganz fern der Person, an dem Werke selbst unparteiische Freude würde gehabt haben. Rührend ist es zugleich, wie ich nicht verschweigen darf, wenn ich denke, welchen traurigen Zustand Ihnen die Muse überstehen half, und wie das Talent der sicherste Schutzgeist bleibt, uns über dornige Lebenspfade nicht hinüber zu geleiten, sondern sogar dieselben zu schmücken. Möge dieser gute Genius bis an das Ende nicht von unserer Seite weichen.

Jena, den 17. May 1817.

Goethe. [93]

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