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An Charlotte von Stein

Ich war gestern sehr traurig und wusste nicht warum. Es war mir als wenn ich Sie heut nicht [103] sehen sollte, ich lies mir die Clarinettisten kommen, ging in meinem Garten herum, sie bliesen bis acht. Es war alles so herrlich aber mein Herz thaute nicht auf. Eben da ich im reinen Morgen umgehe kommt Ihr Zettelgen. Ich habe vor einer Stunde Wielanden sagen lassen er möchte kommen, es war auch Ahndung dass ich iemand brauchen würde. Adieu, ich bin dem Schicksaal zu viel schuldig als dass ich klagen sollte, und doch für meine Gefühle kann ich nichts. Adieu, ich werde nicht nach Kochberg kommen denn ich verstund Wort und Blick. Adieu. [Weimar] d. 8. Sept. 76.

G.

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