42/133.
An Carl Wilhelm Göttling
Ew. Wohlgeboren
erhalten hiebey den zweyten und dritten Band der Taschenausgabe mit dem Original. Haben Sie die Gefälligkeit sorgsam wie bisher fortzufahren; leider ist die Entfernung aller Accuratesse sehr gefährlich; Cartone, wenn sie jetzt nicht möglich sind, sollten bey der zweyten Lieferung nachgebracht werden; überhaupt auch, wenn das Geschäft im Gange ist, werden sich die Mängel verlieren. Für jetzt müssen wir uns trösten daß diese letzten Bemerkungen der Octavausgabe zu Gute kommen. Corrigirt man doch an den alten Classikern schon einige tausend Jahre, und Gubitz muß sich bey seinen Stereotypen doch noch endlich ein fehlendes Strichelchen nachweisen lassen.
Haben Sie die Güte Ihre Sorgfalt diesem Unternehmen ferner zu schenken und bleiben meiner aufrichtigsten Dankbarkeit gewiß.
Sollte es einen Sonnabend schön Wetter seyn, so versäumen Sie nicht bey uns zu Mittag einzukehren, Sie finden gute Gesellschaft und freundlichsten Empfang.
Ein paar blaue Zeichen finden Sie auch in dem zweyten Bande, doch habe ich's weiter unterlassen; ich werde durch das Gedicht fortgezogen und, was noch schlimmer ist, durch die Erinnerung an vorige[155] Zeiten verwirrt. Es sey Ihnen alles anheim gegeben. Erhalt ich den zweyten Theil bald zurück, so hat es mit dem dritten so große Eile nicht.
ergebenst
J. W. v. Goethe.