6/1966.

An Johann Heinrich Merck

Ich habe nur Zeit dir wenig Worte zu schreiben denn kaum habe ich mich aus den Resten in die ich durch die Eisenacher Reise gefallen war, herausgearbeitet, als wieder eine Reise nach Braunschweig vor ist welche den 8ten angetreten werden soll. Deine Briefe habe ich erhalten, sie haben mir recht viel Freude gemacht und in mir den sehnlichen Wunsch erregt den vortrefflichen Mann kennen zu lernen. Sömmering hat mir schon einen Auszug aus einem Camperischen Briefe geschikt, wo er von eurer Entdekung über Elephantenzähne spricht. Ich habe nichts dagegen einzuwenden, vielmehr stimmt sie mit dem[331] was ich bißher beobachten können vollkommen überein. Eine Erinnerung die ich dabey zu machen habe würde mich iezt zu weit führen da ich alle Ursache habe mich kurz zu fassen. Schicke mir den Schädel deiner Myrmecophaga so bald als möglich, du erzeigst mir dadurch einen auserordentlichen Gefallen. Ich brauche ihn zu meiner Inauguraldisputation durch welche ich mich bey eurem docto corpore zu legitimiren gesonnen bin. Das eigentliche Thema halte ich noch geheim um euch eine angenehme Überraschung vorzubereiten. Ich komme nunmehr wieder auf den Harz und werde meine Mineralogische und Oryktologische Beobachtungen in denen ich bißher unermüdet fortgefahren immer weiter treiben. Ich fange an auf Resultate zu kommen, die ich auch biß iezt noch für mich behalte, damit sie mir nicht weggeschnapt werden.

Du aber eröfne nun deinen Mund und lass bald von dir vernehmen was dir auf der Reise Gutes begegnet ist und theile deinem Freunde der sich indessen zu Hausse hat plakken müssen auch etwas davon mit. Ich will auch dagegen in Braunschweig dem ungebohrnen Elephanten in das Maul sehen und mit Zimmermannen ein wakeres Gespräch führen. Ich wollte wir hätten den Fötus den sie in Braunschweig haben in unserm Kabinette, er sollte in kurzer Zeit, sezirt, skeletirt und preparirt seyn. Ich weiß nicht wozu ein solches Monstrum in Spiritus [332] taugt wenn man es nicht zergliedert und den innern Bau aufklärt. Lebe wohl und schreibe mir daß ich deinen Brief bey meiner Rükkunft die etwa in drey Wochen seyn wird gewiß finde.

Weimar d. 6. Aug. 1784.

G.


Auch laß mich die Myrmekophaga finden.
Ich war auch auf dem Inselsberg eine Tour Sie mir vieles aufgeklärt hat.

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