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An Jakob Philipp Hackert
[Concept.]
Aus Ihrem Brief an Herrn von Gore habe ich gesehen daß Sie, werthester Herr Hackert, noch eben in der schönen Thätigkeit ununterbrochen fortfahren, die ich früher in so manchen glücklichen Stunden zu bewundern Ursache hatte. Wie viel Vergügen, wie viel Belehrung bin ich Ihnen nicht schuldig geworden, und wie sehr habe ich nicht in späteren Zeiten, da ich manches besser einsehen lernte, gewünscht wieder in Ihrer lehrreichen Nähe zu seyn.
Gegenwärtig wird bey mir nicht geringe Zufriedenheit erregt, da wir Hoffnung haben ein Paar Meisterwercke von Ihrer Hand bey uns zu bewundern. Durchl. der Herzog wünschen ein Paar Bilder
das Stück zu 200 Zechinen. Möchten Sie, werthester Herr und Freund, ein Paar recht interessante Gegenden aussuchen. Etwas Fiesolanisches, oder von Val ombroso.
Wir werden stolz seyn von Ihrer neusten Arbeit zu besitzen, da Gotha von Ihren früheren Schöpfungen aufzuweisen hat. So klein unser Ort ist; so ein guter Platz ist es zur Ausstellung eines Kunstwerks, da außer den einheimischen Freunden der Kunst [206] viele Fremde sowohl durchreisende als verweilende theil nehmen. Auch ich werde nicht unter den letzten seyn die sich Ihres großen Talentes wieder erfreuen. Nur eines bemerke ich noch, daß man wünscht die beyden Bilder von verschiedenen Seiten beleuchtet zu sehen, indem sie an denen für sie bestimmten Plätzen verschieden gegen das Licht hängen werden.
Der ich recht wohl zu leben wünsche, und mich zu freundschaftlichem Andenken empfehle.
Weimar d. 22. März.