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An Johann Heinrich Voß

[Jena, 1. Juli.]

Mit dem besten Danke für die übersendeten Bücher schicke ich hier einige Kleinigkeiten zum Musenalmanach. Ich bin arm an Gedichten, die in eine solche Sammlung passen, doch hoffe ich, es soll künftig besser werden. Nehmen Sie diese einstweilen freundlich an.

Für das, was Sie an Luisen aufs neue gethan haben, danke ich Ihnen, als wenn Sie eine meiner ältesten Freundinnen ausgestattet und versorgt hätten.

[273] Ich habe besonders die dritte Idylle, seitdem sie im Merkur stand, so oft vorgelesen und recitirt, daß ich mir sie ganz zu eigen gemacht habe und, so wie das Werk jetzt zusammen steht, ist es eben so national als eigen reizend. Das deutsche Wesen nimmt sich darin zu seinem größten Vortheil aus.

Ihre Sammlung Gedichte soll mir eine angenehme Gesellschaft im Carlsbade sein, wohin ich jetzt gehe.

Ich wünsche, daß Ihr Abschied an Heyne wirklich ein Abschied sei. Es scheint mir, als wenn Sie eigentlich gar nicht hassen sollten. Ich würde mir diese Leidenschaft nie erlauben, wenn ich mich nicht dabei lustig machen könnte.

Schiller ersucht Sie, ihm Ihre Abhandlung zu schicken; er ist geneigt, sie in die Horen aufzunehmen, und wünscht, sie und ihren Inhalt näher kennen zu lernen.

Wenn Sie sich wieder zu einer Reise entschließen, so lassen Sie mich's doch voraus wissen, damit wir uns nicht verfehlen.

Meinen Roman schicke ich, wenn die vier Bände beisammen sind. Fahren Sie ja fort mich mit dem bekannt zu machen, was Sie thun und treiben.

Mit Herrn Prof. Wolf aus Halle habe ich auch vor kurzem Bekanntschaft gemacht, und freue mich auf eine nähere Verbindung mit demselben. Sie sollten nur auch noch in unserer Gegend sein, dann wollten wir noch von allen Seiten etwas zusammen arbeiten.[274] Leben Sie recht wohl, gedenken mein und sein überzeugt, daß ich an allem, was Ihnen begegnet, den lebhaftesten Antheil nehme.

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