32/198.

An Carl Jacob Alexander von Rennenkampff

Ew. Hochwohlgeboren

geehrten Namenszug unter einem Briefe zu sehen war mir höchst erfreulich an demselben Tage, wo ich das Glück hatte Ihro Majestät dem König aufzuwarten, mit den Herrn Obrist von Wimpffen und Legationsrath von Goes mich von Ihrem früheren Besuche bey uns angenehm zu unterhalten.

Auf Ihre vertrauliche Anfrage erwidere kürzlich, daß Dr. Ehrmann zu Frankfurt a. M. sich mir jederzeit gefällig erwiesen und so manchen Dienst geleistet hat; ich kenne ihn aber auch als einen Sonderling und humoristischen Mann, dessen Launen ich wohl selbst erfahren, ohne daß ich beurtheilen möchte, wie weit sie ihn führen und verführen könnten. Jene Angelegenheit habe ich meinem Freund Sulpiz Boisserée gänzlich überlassen, der denn wohl bey Herausgabe seines großen Werks über den Cölner Dom vor andern befugt seyn möchten diesen Gegenstand nach Würden zu behandeln. Dabey möchte wohl ein Unterschied zwischen geheimen und geschlossenen Gesellschaften zu machen seyn; die Darstellung, wie sie an einander gränzen und in einander überlaufen, aus einander entspringen, möchte wohl die größten Schwierigkeiten haben.

[232] Die ganzen richtige Bemerkung wegen des alten Manuskripts finden Sie auf der inneren Seite des Umschlags jenes Heftes, da sie mir vor Ausgabe desselben durch Freunde und einige Nachforschung geworden war.

Die zweyte Bemerkung ist sehr geistreich und artig und ich erbitte mir die Erlaubniß davon Gebrauch zu machen!

Möge ich Ihnen und Ihrem Freundes-Kreise bestens empfohlen seyn.

gehorsamst

Weimar den 10. April 1820.

J. W. v. Goethe.

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