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An Carl Ludwig von Knebel

Die kurzen Tage gehn mir sehr geschwind in allerley Beschäftigungen vorbey; besonders ist die Farbenlehre starck auf dem Amboß. Das Manuscript zum eigentlichen didactischen Entwurf ist schon ganz abgesendet; [245] nun sind am polemischen Theile des ersten Bandes, bey welcher Arbeit gute Unterhaltung, ja sogar leidenschaftliche Gemüthsbewegung zu finden ist.

Die Abende habe ich mich gewöhnt in Gesellschaft zu gehen, und so hoffe ich über die nächsten sechs Wochen glücklich hinauszukommen.

Daß Prinz Bernhard und Herr von Hinzenstern angekommen sind, wirst du wissen; auch die Equipage des Herzogs und einige Husaren haben sich eingefunden. Der Herzog verweilt noch in Berlin und unsre Lage ist wie des sämmtlichen Deutschlandes ungewiß und precär. Doch scheint für das Nächste nichts zu fürchten, und ich vermuthe, daß das Weihnachtsquartal der Besoldungen und Pensionen nicht zurückbleiben werde. Verzeih mein kurzes Schreiben. Sollte ich manchmal auf eine Anfrage nicht antworten, so wiederhole sie doch: denn ich bin mitunter zerstreut. Lebe recht wohl und von uns allen mit den Deinigen herzlich gegrüßt.

Weimar den 13. December 1806.

G. [246]

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