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An Alfred Nicolovius

[Concept.]

[10. Juli 1827.]

Du hast, mein theurer Neffe, von Natur so viele Vorzüge erhalten, du hast die Vortheile der glücklichsten Lage, daß wenn du deinen Studien genugsamen Ernst, deinem Betragen die nöthige Haltung und deinen Handlungen die gehörige Vorsicht nach und nach geben lernst, du auf einen schönen Punct des Daseyns [253] gelangen wirst, welchen wenige zu erreichen das Glück haben. Mehr sage ich nicht und es wird mich immer wie dießmal freuen wenn ich dich vor einem falschen Schritt gewarnt sehe.

Mögest du deines würdigen Herrn Vaters, dem du mich angelegentlich empfiehlst, und aller wahrhaft Theilnehmenden nah- und fernen Freunde Wunsch und Hoffnung seiner Zeit zum schönsten erfüllen.

Die Stoschische Sammlung ist glücklich angekommen und in jedem Betracht von großer Bedeutung; was ich Reinhardten unmittelbar gemeldet wird er dir vorzeigen; auch ist Ordre gegeben ihm die stipulirten 50 rh. sogleich auszuzahlen, wegen der beiden andern Termine ist auch vorläufig Verfügung getroffen.

Wird er es nach und nach dahin bringen daß die Farbe der Abdrücke egaler ist, so wird es freylich noch besser seyn. Indessen kann man wohl auch über diese kleine Abweichung hinausblicken. Die Weimarischen Kunstfreunde werden ihre Pflicht nicht versäumen und dieser Sammlung und der übrigen Bemühungen ehrenvoll gedenken. Willst du mir zu diesem Zwecke noch einiges Besondere mittheilen: was er vor hat und was seiner Angelegenheit von unserer Seite zu Gute gesprochen werden könnte, so läßt sich dieß bey dieser Gelegenheit zum Besten der löblichen Sache treulich benutzen.

Von dem was wegen des Antinous geschieht wirst du mir von Zeit zu Zeit Nachricht geben, damit [254] man endlich inwiefern ein Abguß anzuschaffen sey überlegen und sich erklären könne. Herrn Rauch wirst du mich schönstens empfehlen und mir von Zeit zu Zeit von seinem Befinden und seiner Thätigkeit Nachricht geben.

Die Schlüterischen Bilder schicke mir gelegentlich allenfalls zur Ansicht. Mit der fahrenden Post folgt eine kleine Baarschaft. Den Brief an Reinhardt lege bey.

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