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An Johann Friedrich Unger

Ich schicke hier mein werthester Herr Unger die ersten Hefte meiner kleinen Gedichte. Es ist beym Druck nur das zu beobachten daß jedes Gedicht, das hier auf einem besondern Blatt, oder wenn es größer ist auf abgesonderten Blättern steht auf einer neuen Seite anfange. So muß dagegen was hier zusammengeschrieben ist, auch zusammen gedruckt werden.

Auch bleibt die Ordnung der Gedichte unverändert wie im Manuscript.

Zugleich schicke ich eine Zeichnung mit, welche ich zu diesem Bande von Herrn Bolt gestochen (jedoch mit Strichen, nicht punctirt) wünschte. Er wird sie leicht ins Kleine bringen und nach seiner bekannten Geschicklichkeit ausführen.

[212] Nur muß ich bitten die Zeichnung sehr wohl in Acht zu nehmen. Der Künstler nimmt sie zurück und für die Communication wird nur ein weniges bezahlt.

Ferner wünschte ich, daß Sie sich entschlössen eine Vignette auf den Titel zu schneiden.

Wollten Sie deshalb mir nur schreiben ob Sie die Zeichnung auf den Stock selbst oder auf ein feines Papier verlangen und im ersten Falle den Stock über schicken.

Der Künstler, der Orpheus und Euridice gezeichnet hat, wird auch diese kleine Arbeit übernehmen und, bey Ihrem besondern Talent, wovon das kleine Wappen abermals zeigt, müßte gewiß etwas vorzügliches geleistet werden.

Druckfehler bitte möglichst verhüten zu lassen.

An eine größere Arbeit darf ich vorerst nicht denken und möchte nicht eher ein Werk zusagen als bis es auch wirklich fertig wäre.

Ich erinnere mich kaum welches Bildniß von mir ich Ihnen versprochen haben kann. Es müßte vormals das Lipsische gewesen seyn, das ich doch gegenwärtig, als ein Gleichniß von mir, einem Freunde nicht überschicken möchte.

Danken Sie Herrn Zelter vielmals für die mir überschickten Lieder. Ich hoffe daß er mir gelegentlich auch das übrige schicken möge wozu er mir Hoffnung gemacht hat.

[213] Ich wünschte über einige theoretische Puncte der Musik durch ihn Ausschlüsse zu erhalten wenn ich nur erst meine Fragen recht zu stellen wüßte.

Leben Sie indessen recht wohl und lassen mich von Zeit zu Zeit etwas von sich hören.

Weimar, am 4. Nov. 1799.

Goethe.

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