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An Johann Heinrich Meyer
Vergessen hab ich zu melden, wovon Sie vielleicht bey dieser Gelegenheit Ihro Hoheit der Großherzogin Notiz geben.
Kanzler v. Müller besitzt die vier Cassler Claude aus der Dessauer Officin, er wäre nicht abgeneigt, sie herzugeben, da seine Liebhaberey sich wo anders hingewendet hat; er will sie für das ablassen, was sie damals kosteten, das Stück 8 rh., also 32 rh. für viere.
Ich läugne nicht, daß ich selbst dazu Luft hatte, da die Originale uns auf ewig entrissen sind. Aber Geld ist theuer nach dem alten italiänischen Sprüchworte, und ich lasse daher unserer Fürstin gern den Vorkauf.
Mögen Sie solche bey dieser Gelegenheit ansehen, daß man von der Güte der Abdrücke unterrichtet wäre; denn freylich möchten weder die Originale, noch solche Nachbildungen selten auf Erden entstehen.
Die neue Sendung von Leipzig macht mir viel Vergnügen; auch die Betrachtung der schwankenden Liebhaberey; wobey freylich auch manches Zufällige vorkommen mag. Ein radirtes Blatt von Canuti, freylich bedeutend und ein vollkommener Abdruck, haben sie mich für fünftehalb Thaler bezahlen lassen.
Ein Blatt von Isak Major kommt 1 Groschen 6 Pfennig. Wenigstens scheint daraus hervorzugehen, daß historische Sammlung selten sind.
[253] Weigel kündigt schon wieder eine neue Auction an; der Kunstbesitz läuft wie ein Weberschiff herüber und hinüber. Was werden Sie nicht alles in Berlin gewahr werden!
Dabey wollt ich Ihnen den Auftrag geben, wenn Sie wohlfeile Dinge zu meinen Zwecken finden, die auch die Ihrigen sind, so wollte gern 50 bis 100 Thaler Ihnen in die Hände legen.
Überhaupt wird uns noch manches wechselseitig bey dieser Gelegenheit einfallen. Ich will von Stunde zu Stunde schreiben, was mir beygeht; thun Sie das Gleiche.
Und nun leben Sie zum allerschönsten wohl und bereiten sich bestens zu der bedeutenden Fahrt.
treulichst
G.