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An Gottlob Heinrich Adolph Wagner

Indem ich mich, mein Werthester, nach irgend einem Zeichen umsehe, womit ich besser als mit Worten den freudigen Dank ausdrückte, welchen ich bey'm Anblick der herrlichen Gabe empfinde, die Sie mir verleihen wollen, fällt mir ein Gefäß in die Augen, welches mich zu mancherley Gedanken veranlaßt. Ich habe mich dessen viele Jahre in Freude und Leid bedient und es erscheint mir als ein Zeuge der vielfachsten Ereignisse.

Bedienen Sie sich desselben gleichfalls und erfrischen mein Andenken bey'm Genusse des Getränks, das so wohl als die Poesie zu den schönsten Erzeugnissen gehört, durch welche des Menschen Geist und Witz die Natur zu überbieten trachtete.

Auch der köstliche Gehalt in würdiger Umgebung, den ich Ihrer und Herrn Fleischers Freundlichkeit verdanke, bleibt mir stets zur Seite; es ist eine vollständige Bibliothek, die wohl hinreichend wäre, ein ganzes Leben zu beschäftigen und den vollständigen Menschen auszubilden, daher ich Ihnen Glück wünsche, daß Ihre Thätigkeit bis in das Einzelne dieser geheimnißvollen Schätze sich zu versenken den Muth hatte.

Für jetzt und künftig Ihrem geneigten Andenken mich empfehlend

ergebenst

Weimar den 29. October 1827.

J. W. v. Goethe. [138]

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