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An Carl Philipp von Martius

Das Räthsel, das ich durch die Vermittlung des Herrn Geh. Rath v. Müller erfahre, ist noch nicht völlig aufgelöst; ich stand in festem Vertrauen, theuerster Mann, für die mir zugesendete liebenswürdigbelehrende Gabe, bestens, und nicht oberflächlich gedankt zu haben. Von Absendung eines solchen Schreibens findet sich in meinen, sonst regelmäßig geführten Tagebüchern nichts, das Concept ist nicht anzutreffen wo es zu suchen wäre, und ich zweifele fast ob der Ihnen mentaliter gewidmete lebhafte Dank wirklich jemals schwarz auf weiß realisirt worden sey. Professor Riemer jedoch, dem ich alles Bedeutende mitzutheilen pflege, behauptet das Concept gesehen zu haben, und so mag es denn irgendwo untergeschoben seyn, wie es manchmal bey entschiedener Ordnung sich zuträgt daß [195] dasjenige, was nicht gleich einrangirt wird, sich dahin verliert wo es erst durch einen Zufall wieder zum Vorschein kommen kann.

Vorstehendes sey gesagt wegen einer gewissen Eigenheit welche wohl Verzeihung erringen dürfte, besonders da eine vollkommene freudige Anerkennung angefügt werden kann, welche sich seit jener Zeit immer gesteigert hat.

Weiter darf ich nicht gehen, weil ich fürchten muß auch dieses Blatt versäume die Post; nur will ich bemerken: daß ich Ihre Mittheilung in der Isis von 1828 und 1829 diese Tage wiederholt betrachtet habe und von diesem abschließenden Gipfel rückwärts, herab bis an die Erde, ja unter die Erde gestiegen bin, von woher ich zu guter Stunde Ihnen auf's freundlichste entgegen zu kommen mich bereit halte. Empfehlen Sie mich den lieben Ihrigen und sagen Sie manchen Wohlwollenden Ihrer großen, sich immer vergrößernden Stadt meine besten Worte.

Können Sie mir einige günstige Nachricht von dem Befinden Ihro Majestät des Königs geben so würde dadurch höchlichst beglückt seyn.

In treuer Theilnahme

und Anhänglichkeit

J. W. v. Goethe.

Weimar den 27. December 1829.
[196]

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