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An Johann Heinrich Meyer

Weimar am 8. Mai 1797.

Ihren Brief vom 16. April, der mir Ihren fieberhaften Zustand, und zugleich doch auch Ihre Besserung meldete, erhalte ich heute und will, weil es Posttag ist, sogleich einige Worte dagegen sagen. Ich wünsche recht herzlich daß sich Ihr Zustand möge verbessert haben. Am 28. April schrieb ich Ihnen einen Brief voll übler Laune, die Friedensnachrichten, die in dem Augenblick dazu kamen, rectificirten den Inhalt. Seit der Zeit habe ich mir vorgesetzt so sicher als ein Mensch sich etwas vorsetzen kann:

Daß ich Anfangs Juli hier weggehe, nach Frankfurt, mit meiner Mutter noch mancherley zu arangiren, und daß ich alsdann, von da aus, nach Italien gehen will, um Sie aufzusuchen. Ich darf Sie also wohl bitten in jenen Gegenden zu verweilen und wenn Sie nicht thätig seyn können inzwischen zu vegetiren. Sollten Sie aber Ihrer Gesundheit wegen nach der Schweiz zurück gehen wollen, so schreiben Sie mir, wo ich Sie treffe. Ich kann rechnen daß Sie diesen Brief Ende Mai's erhalten, antworten Sie mir aber nur unter dem Einschluß von Frau Rath Goethe nach Frankfurt am Main, so finde ich Ihren Brief gewiß, und werde mich darnach richten. In der Zwischenzeit erfahren wir die Verhältnisse des [119] obern Italiens und sehen uns mit Zufriedenheit, wo es auch sey, wieder. Ich wiederhole nur kürzlich daß es mir ganz gleich ist, in welche Gegend ich mich von Frankfurt aus bewege, wenn ich nur erfahre wo ich Sie am nächsten treffen kann. Leben Sie recht wohl. Mir geht alles recht gut so daß ich, nach dem erklärten Frieden, hoffen kann Sie auch auf einem befriedigten, obgleich sehr zerrütteten Boden wiederzusehen.

G.

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