17/4917.

An Friedrich August Wolf

Eine Anzahl Briefe, die ich eben jetzt zu schreiben den Entschluß fasse, fängt durchaus mit Entschuldigung eines langen Stillschweigens an. Auch gegen Sie, verehrter Freund, habe ich mich eines so häßlichen Fehlers schuldig gemacht und auch jetzt würde ich, wie es bey Versäumnissen zu gehen pflegt, nicht Muth haben, mein Stillschweigen zu brechen, wenn ich nicht gegenwärtiges durch einen Boten senden könnte, der noch manches hinzuzufügen im Stande ist.

[145] Die gleichfalls allzulang zurückbehaltene Recension liegt hierbey; sie deutet auf einen sehr gebildeten Verfasser und ich wünschte mich wohl mit Ihnen, ja mit ihm selbst darüber mündlich zu unterhalten.

Die Haupterinnerung, die sich dagegen machen läßt, ist, daß er glaubt die Idee des Stücks aufzufassen und, wie aus der auf der ersten Seite angestrichnen Stelle hervorgeht, nur die Consequenzen der Erscheinung, jedoch mit vielem Geist und Scharfsinn, durchgesehen hat. Danken Sie ihm recht vielmals für die meiner Arbeit geschenkten Aufmerksamkeit.

Erhalten Sie mir und den Meinigen Ihre freundschaftlichen Gesinnungen und bleiben von den meinigen überzeugt.

W. d. 11. Jul. 1804.

Goethe.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek