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An Carl Ludwig von Knebel

Dein Carl hat sich abermals recht wacker gehalten und ich werde ihm nächstens wieder neue Blätter zuschicken. Bey seiner Art kommt es blos darauf an, daß er viel zeichnet; mehr Sicherheit, Accuratesse und Reinlichkeit muß man freylich von folgenden Jahren erwarten. Jetzt ist es nur darum zu thun, daß er Aug' und Hand gewöhne und daß ihm die Sache bequem werde.

Den Brief an Voß schicke ich dir zurück. Nach meiner Art und Weise die Sache zu sehen, hätte ich dir immer gerathen wie bisher zu schweigen; da du dich aber einmal geäußert hast, so wünsche ich nur, daß dir daraus kein neuer Verdruß entstehe: denn ich fürchte, der haberechtische Griesgram läßt dir's nicht so hingehn.

Mein chromatisches Wesen geht nun wieder seinen Gang und ich erlaube mir die Hoffnung zur Ostermesse fertig zu seyn. Ich weiß noch gar nicht, wie ich mich fühlen werde, wenn ich diese Last los bin. Indessen gewährt mir der historische Theil jetzt sehr großen Vergnügen.

[132] Voigts Brief liegt auch hier bey. Er hat mir sowohl in Absicht auf den Charakter des jungen Mannes, als auch in Absicht auf sein Benehmen viel Vergnügen gemacht. Übrigens. unter uns gesagt, sieht man doch bey alle den ungeheuren Reichthümern eine sehr eitle und leere Welt auf und abwandeln, die für das Leben das Angenehme hat, daß jeder den andern kümmerlich gelten läßt, um nur auch kümmerlich etwas zu seyn.

Entschuldige Augusten, wenn er nicht so fleißig kommt. Den Abend bringt er meist in Gesellschaft seiner jungen Freunde zu, und dann ist es freylich sehr weit zu dir hinaus, besonders für die Jugend, die bequemer ist als das Alter.

Wenn Färber einige Desideria hat wegen des Naturforschenden Museums, so soll er mir sie nur melden was es ist, und wie viel er dazu braucht. Sey nur so gut und schreib mit einigen Worten deine Billigung hinzu, so gebe ich ihm eine Assignation an den Rentbeamten und der Sache wäre geholfen. Lebe recht wohl und grüße die Deinigen.

Weimar den 11. November 1809.

G.

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