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An Peter von Cornelius

Ew. Hochwohlgeboren

haben vollkommen meinen zutraulich ausgesprochenen Wunsch durch Ihre Sendung erfüllt, und mein dagegen zu erwiderndes Dankschreiben ward nur dadurch verzögert, daß ich wünschen mußte, mich ausführlicher über das hiebey empfundene Vergnügen auszusprechen. Für's erste jedoch muß ich dieser angenehmen Pflicht entsagen bey dem Andrang so mancher unausweichlichen Obliegenheiten. Auszusprechen jedoch darf ich nicht unterlassen, wie durch die farbige Ausführung von der einen Seite die Wirkung des Gemähldes mir dergestalt entgegentritt, als wenn ich es von ferne oder durch verkleinernde Linsen ansähe; dagegen aber mit Hülfe der Durchzeichnungen die einzelnen charakteristischen Intentionen in ihrer großen Mannichfaltigkeit, Abstufungen und Gegensätzen, ganz nah und deutlich, dem äußern sowohl als dem innern Sinne mir sich offenbaren. Verarbeitet nun die Einbildungskraft [180] diese Elemente, so scheint mir nach und nach ein Kunstwerk gegenwärtig, von dessen entschiedener Wirkung ich mich überzeugen kann, wenn ich schon niemals hoffen durfte, mich demselben zu nähern und in seiner hochbedeutenden Umgebung mich dessen recht im Zusammenhange zu erfreuen.

Doch ich gerathe ja hier bey'm unmittelbaren Anblick dieser Mittheilungen schon auf den Weg, welchen zu betreten ich fürchtete, und ich würde darauf gerne fortgehen, wenn meine nächste, zugleich eintretende Umgebung mich nicht davon abmahnte.

Darf ich bitten mich denen Herren Stieler und v. Martius bestens zu empfehlen, und wenn meine denenselben schuldigen Antwortschreiben noch einige Zeit außen bleiben, mir gleiche Nachsicht, die ich von Deneselben hoffen darf, zu erbitten.

Ihro des Königs Majestät auf der unternommenen Reise nach Italien mit den frömmsten Wünschen begleitend und auf das fernere Wohlwollen meiner Münchner Freunde fest vertrauend unterzeichne mich hochachtungsvoll,

dankbar verpflichtet

Weimar den 1. März 1829.

J. W. v. Goethe.

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