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An Friedrich Lehne

Ew. Wohlgeboren

haben durch eine so neigungsvolle Sendung mich angenehm überrascht. Hier gilt wieder in vollem Maaße: daß Liebe Liebe, Geist Geist erzeuge; möchten doch beide überall zusammen wirken, damit in der schönen sittlichen Welt nichts ohne schöne gesegnete Wirkung verbleibe.

Alles ist vergänglich an der Gabe! Den theuren Maynzer Freunden sey in vielem Sinne Dank! [265] Erfindung, Behandlung, Anspielung, Technik und Ausfertigung kann für höchst gelungen gelten. Vielleicht haben Dicht- und Bildkünstler noch nichts so anmuthig zusammen Ansprechendes hervorgebracht; dieses nun unmittelbar auf mich bezogen zu sehen giebt mir die heitersten Gefühle.

Möge ich Ihnen immer gleich empfohlen bleiben und meine gegenwärtigen, letzteren Bemühungen auch so grad und redlich erfunden werden als die ersten. Mein Sinn bleibt unverändert: das Beste sey, Fruchtbares zu beginnen und zu betreiben, damit ein Wahrhaftes lebendig und also auch nützlich werde.

Gedenken Sie alle meiner in guten Stunden und bleiben eines Ihrem schönen reinen Gefühl antwortenden aus der Wurzel immer neu aussprossenden (perennirenden) Dankes gewiß.

Ew. Wohlgeb.

ergebenster Diener

Jena den 28. September 1820.

J. W. v. Goethe.

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