38/211.
An die Gesellschaftdes vaterländischen Museums in Böhmen
[21. September 1824.]
In Gefolg der schon früher übersendeten Beschreibung der Jenaer böhmischen Handschrift, von welcher schon in Herrn Dobrowsky Geschichte der böhmischen Sprache Seite 235-37 Meldung geschehen, verfehle nicht Gegenwärtiges zu übersenden. Es sind genaue Durchzeichnungen, welche theils Herr Dobrowsky früher gewünscht, theils des Herrn Grafen Sternberg Excellenz selbst ausgesucht.
[249] Man hat von diesem letzten die deutsche Übersetzung des auf der leeren Stelle des Bildes eingeschriebenen böhmischen Textes beygelegt, nicht weniger die Unterschrift des von Czechticz nachbilden lassen, worüber auch schon in gedachter Geschichte der böhmischen Sprache, (am angeführten Orte) nachzulesen ist.
Die Holzschnitte der gedruckten Antithesis haben gar nichts mit den Bildern unseres Manuscriptes gemein; auch sind jene schwerlich von Cranach, sondern von einem Meister welchem weit mehr Charakteristik, guter Humor und Ironie zu Dienste standen, als dem wohlmeynenden, einfachen und keineswegs geistreichen Weimaraner.
Zu fernerem wohlwollenden Andenken mich angelegentlichst empfehlend
Verehrend
gehorsamst
J. W. v. Goethe.