5/1377.
An Charlotte von Stein
Gotha den 1. Januar.
Wiewohl Sie mir schon eine abschlägliche antwort gegeben haben wage ich es doch Sie nochmals auf den Donnerstag zur redoutte zu bitten, niemand weis hier ein wort von dieser invitation als die Frau von Seckendorf, wenn Sie wollen recht artig seyn so Kommen Sie Donnerstag mittag, weil wir da beym Prinz August speisen leben Sie bis dahin wohl und Kommen Sie und zwar bald.
Charlotte.
Diese Briefe erhalt ich eben Liebe Lotte durch eine Staffette. Was das für eine Unruhe in den Fürstlichen Gliedern ist. Sie können weder stille sizzen noch andre lassen. Wenn es noch eine französche Chaussee wäre, lies ichs gelten, aber ein Zug wie durchs rothe Meer nach des ungenannten Beschreibung. Es geht ein Thauwind, und was schlimmer als alles ist, ich mag nicht. Sag du mir auch daß ich nicht soll damit ich meiner Sache recht gewiß bin. Ich will ihr einen artigen Brief schreiben, das mag ihr gnügen. Vor Frühjahr kriegt mich niemand zum Spas aus dem Neste.
Schicke mir doch meine Bücher. Die Kupfer behalte.
Der Wind verdirbt mir eine Eis Parthie ich wollte draus essen. Und hoffte dich, vor oder nach Tisch[247] auch auf dem glatten Elemente zu bewillkommen. Adieu Liebste. Sag mir ein Wort.
Unsre Herrschafften kommen also kaum zur Redoute, wenigstens Marode. Adieu. Willst du hinauf gehn?
d. 2. Jan. 82.
G.