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An Weyrauch

Auf Ihr an mich erlassnes zutrauliches Schreiben kann ich Ihnen, mein lieber Herr Weyrauch, mit eben der Offenheit sogleich antworten.

Sie wissen daß ich Sie und Ihre Frau ungern verlohr, sowohl weil ich uns den Genuß Ihrer Talente ungern entzogen sah, als weil eine neue Einrichtung des Personals viel Unannehmlichkeiten verursacht. Nun sind zwar Ihre und Ihrer Frauen Fächer wieder besetzt, allein ich habe längst gewünscht mehrere gute Schauspieler auf unsrem Theater neben einander zu sehen. Denn wie manche Opern müssen aus Mangel eines vollständigen Personals zurückbleiben und wie sehr muß das Publikum durch die Unpäßlichkeit eines Schauspielers leiden wenn er mit Rollen überhäuft und gar keine Abwechslung möglich ist.

[182] Diese Betrachtungen erhalten bey mir ein noch weit größeres Gewicht durch die Vorsprache unserer gnädigsten Herzoginn, und ich nehme Ihr Anerbieten mit Vergnügen an und engagire Sie auf die ehmaligen Bedingungen auf drey Jahre von Michaelis an in der Voraussetzung daß Sie meiner Einsicht und meinem, gewiß immer billigen, Ermessen anheimgeben Ihre und Ihrer Frauen Talente nach der jedesmaligen Lage der Gesellschaft in Thätigkeit zu setzen.

Ich mache wegen einiger einzustudierenden Opern sogleich meine Einrichtung auf Ihre Ankunft, welche mit Michael um so leichter erfolgen kann als Herr Wilms mit einer hiesigen Kutsche um jene Zeit dort eintreffen wird, worüber Sie Sich mit Herrn Hofkammerrath Kirms am besten berathen werden.

Ich wünsche daß der zweyte Aufenthalt in Weimar Ihnen beyderseits alle die Zufriedenheit gewähren möge, die ich mit meinem besten Willen nicht immer denen die unter meiner Direcktion stehen verschaffen kann. Leben Sie indessen recht wohl.

W. d. 27. Aug. 1794.

G.

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