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An Julien Ursin de Niemcewicz
Einer verehrten Akademie habe, beyliegend, meine schuldige Verpflichtung, in dem schicklichsten Idiom, auszudrücken gesucht, nun erlauben Ew. Exzellenz, in der mir angebornen Sprache, meinen aufrichtigen besonderen Dank zu entrichten, daß Sie die Geneigtheit gehabt haben, die Aufmerksamkeit einer verehrten Gesellschaft auch auf mich zu wenden.
Insofern nun freylich meine hohen Jahre nicht zulassen an Ihrer edlen Thätigkeit lebhaften Antheil zu nehmen, so verfehle nicht, Ihrer eigenen Anregung gemäß, auf den Fall, daß Stellen sich eröffnen sollten, zwey Männer zu empfehlen welche allerdings verdienen möchten mit der angesehnen Akademie verbunden zu seyn.
Der Eine, Dr. Friedrich Wilhelm Riemer, Professor an der großherzoglichen Hauptbibliothek zu Weimar, hat sich durch zweymalige Ausgabe eines griechisch-deutschen Lexicons um das Studium der alten Sprachen [94] höchst verdient gemacht, woraus denn folgt daß er zugleich eine vollkommen Übersicht der meisten Sprachen und Literaturen sich erworben habe.
Der Zweyte, Dr. Carl Wilhelm Göttling, Professor und Bibliothekar der akademischen Bibliothek zu Jena, ein trefflicher Philolog, der sich, durch Herausgabe der Politik des Aristoteles, nicht weniger anderer, die griechische Literatur betreffenden Arbeiten besonders ausgezeichnet; beide haben, früher und später, bey einer Reise nach Italien für ihr Fach genugsam gewonnen und ich kann also solche im eintretenden Falle gewissenhaft vorschlagen.
Der ich, ohne Weiteres, mich zu geneigtem Andenken empfehle und es für ein besonderes Glück zu schätzen habe daß Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin, bey Ihrem dießmaligen Aufenthalt vielleicht einiges zu meinen Gunsten gnädigst aussprechen werden.
Weimar den 7. Juni 1830.