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An Heinrich Carl Ernst von Köhler
Ew. Hochwohlgeboren
darf nicht erst versichern, daß die in Ihrer Gegenwart genossenen Abendstunden uns unvergeßlich geblieben sind, und, wenn ich auch vielleicht die freundlichst zugesagten Schwefel mit einiger Ungeduld erwartete; so war es hauptsächlich, damit mein Dank zugleich mit dieser Versicherung zu Ihnen gelangen könnte.
Ihren wackern, von der Natur wohlgestalteten und, durch väterliche Vorsorge, wohlgebildeten Sohn habe mit Vergnügen bey mir gesehen und mich höchst erfreut, ihn auch unter den gutgesinnten Jünglingen zu finden, die meinen erschienenen Geburtstag durch wohlwollende Begrüßung belebten.
Nun da ich die geneigte Sendung der sehr bedeutenden Hochgüsse vor mir habe, unterhalt ich mich oft im Geiste mit Ihnen: denn man wird über den Kunst-und Zeitwerth solcher vielfachen Schätze mit sich selbst nicht fertig. Nur wer die Originale kennt und darüber, so wie über Kunst als Kunst und als Wissenschaft nachgedacht hat, wüßte durchdringlich zu belehren.
Sehen Sie diese meine Betrachtungen über das Gesendete als einen fortwährenden Dank an, wovon ich wenigstens einen Theil Ihrem lieben Sohne [286] freundlich abzutragen wünschte, wenn nicht Unterschied der Jahre beiderseitigem besten Willen eine gewisse Unbequemlichkeit fühlen ließe.
Zu wohlwollender Theilnahme mich für alle Zeit empfehlend.
Jena den 4. October 1820.