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An Carl Joseph Hieronymus Windischmann
[2. Mai.]
Ew. Wohlgebornen bekenne mich für die mitgetheilte Recension ganz besonders dankbar. Es gereicht mir zu [79] großem Vergnügen, den Antheil zu sehen, den Sie an meiner Arbeit genommen: denn es gehörte nicht wenig Aufmerksamkeit und guter Wille dazu, eine solche Darstellung eines so complicirten Werkes zu liefern. Besonders hat es mich erfreut, zu sehen, daß ob Sie gleich im Ganzen mit mir einig zu seyn scheinen, Sie doch manche bedeutende Desiderata nicht verschweigen, sondern vielmehr durch Andeutung derselben Ihre gute Einsicht in die Sache bewiesen. Was mich betrifft, so werde ich gern noch einige Jahre hingehen lassen und die Wirkung abwarten, welche meine Arbeit hervorbringt, und sodann mit meiner Revision und mit den nöthigen Supplementen hervortreten. Da Ew. W. schon tief und gründlich in die Sache gegangen sind, so werden Sie gewiß fortfahren, diesen schönen Theil der Naturwissenschaft, sowohl durch Versuche, als durch Nachdenken, nicht weniger durch historische Bemerkungen auf alle Weise zu befördern. Wie ich denn auch nicht ermangelt habe, ein Gleiches zu thun und dadurch denjenigen, die dasselbe Interesse gewinnen, von meiner Seite immer entgegenkommend zu arbeiten.
Für alles übrige, was Sie mir mittheilen wollen, bin ich höchlich dankbar. Giebt es Gelegenheit, so haben Sie ja die Güte, mich des Herrn Großherzogs Königlicher Hoheit angelegentlichst zu Gnaden zu empfehlen, und für die mir gegönnte huldreiche Theilnahme erfurchtsvoll zu danken.
Der ich von Herzen wohl zu leben wünsche.
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