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An Kaspar von Sternberg

Weimar den 22. März 1828.

Mit dem morgenden Posttage geht auf Anordnung und Befehl meines gnädigsten Herrn, welcher zugleich die lebhaftesten Grüße sendet, ein Kästchen ab, enthaltend die problematische Pflanze.

Ich sende sie nach Dresden an Obrist v. Verlohren, welcher das Weitere besorgen wird. Das Exemplar ist auf der Stelle belehrend, indem die wieder pflanzenbringenden Blüthenfäden daran befindlich sind.

Nach meiner Erfahrung verlangt sie eine sehr einfache und mäßige Behandlung; sie will mehr kühl als warm stehen, scheint eine feuchte Atmosphäre zu lieben, Licht, ohne gerade Sonne zu verlangen; keine weitere Aufmerksamkeit fordert sie, aber Geduld, bis es ihr einfällt, ihre Eigenheiten an's Licht zu bringen.

Die Quasi-Stolonen an dem übersendeten Exemplar wollen mir nicht recht gefallen, sie scheinen mir durch feuchte Wärme übertrieben und beynahe etiolirt, [34] doch wird sich das alles bey ruhiger Wartung herstellen.

Mehr sage nicht für heute als den besten Dank für die neuliche Sendung der vier Zeitschrifts-Hefte, um deren successive Fortsetzung ich angelegentlich bitte.

treu angehörig

Weimar den 22. März 1828.

J. W. v. Goethe.

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