14/4093.
An Friedrich Schiller
Der erste Bogen des Almanachs ist nun unter der Presse der Druck nimmt sich ganz artig aus. Der dritte Gesang ist nunmehr in meinen Händen und ich will auch noch mein mögliches daran thun.
[148] Freylich da ich selbst gegenwärtig an einer strengen Revision meiner eignen Arbeiten bin, so erscheinen mir die Frauenzimmerlichkeiten unserer lieben kleinen Freundin noch etwas loser und lockerer als vorher, und mir wollen sehen wie wir uns eben durchhelfen. Das Ganze soll überschlagen werden, und es wird sich zeigen daß wir auf alle Fälle noch etwas dazu geben müssen. Lassen Sie sich allenfalls die Glocke nicht reuen, ich will auch mein mögliches thun einen Beytrag zu schaffen ob ich gleich bis jetzt weder wüßte was noch wie.
Da die obwaltenden Umstände Ihren Winteraufenthalt in Weimar diesmal sehr zweifelhaft machen, wenigstens in der ersten Zeit nicht daran zu denken ist; so läßt man freylich am besten die Sache vorerst noch auf sich beruhen. Denn wäre es möglich gleich mit dem October hier einzutreffen so sollte es an Moyens Ihren hiesigen Aufenthalt zu erleichtern von keiner Seite fehlen.
Der Aufenthalt im Garten wird von mir auf allerley Weise so zweckmäßig als möglich benutzt und ich habe das Vergnügen in manchem Sinne vorwärts zu kommen wovon mich künftig die Mittheilung herzlich freuen soll.
Lassen Sie es ja an Concentration auf Ihre angefangene Arbeit nicht fehlen. Es ist doch im Grunde nichts wünschenswerther als eine große Masse zu organisiren.
[149] Da ich so eben in das Schloß gehen muß und nicht weiß ob ich zur rechten Zeit wieder komme, so will ich für diesmal meinen Brief schließen und Ihnen beiderseits recht wohl zu leben wünschen.
Weimar am 14. August 1799.
G.