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An Sara von Grotthuß

Weimar den 17. April 1811.

Meine Sendung vom 4. April wird nunmehr wohl, theure Freundinn, in Ihren Händen seyn. Möchten Sie darin den Wunsch, mein Andenken bey Ihnen zu erneuern, und wenigstens den Willen einer Dankbarkeit für so manches Gute und Freundliche, gewahr werden.

Das gegenwärtige hat die Absicht, Ihnen ein paar Personen bekannt zu machen, die Ihre Aufmerksamkeit verdienen. Es ist Herr und Madame Wolff, beydes Mitglieder unseres Hoftheaters, welche nach Berlin kommen, um Gastrollen zu geben. Ich wünschte, daß [75] sie auf einem fremden Schauplatz und ohne ihre gewohnte Umgebung den Beyfall finden mögen, den sie so oft bey uns verdienen.

Herr Robert hat gewiß auch einige Gefälligkeit gegen sie. Beyde haben Rollen in seinem neuen Stücke. Die Leseprobe ist noch vor ihrer Abreise gehalten worden, damit die Vorstellung, gleich nach ihrer Rückkunft, vor sich gehen könne. Unser Capellmeister Müller componirt die Chöre.

Den guten Crayen, der Sie interessirt, scheint der Herzog auf alle Weise zu begünstigen; wenigstens sendet er ihn nach Teplitz voraus, damit er, wegen seines verwundeten Arms, der Cur desto länger genießen könne.

Was für Absichten haben Sie für dieses Jahr? Die schöne Frühlingsluft macht schon einige Reiselust bey mir rege.

Zum Schlusse will ich nicht vergessen, Sie auf eine kleine Arbeit von mir, Pandora, aufmerksam zu machen. Es ist ein etwas abgestuftes Werkchen, welches durch mündlichen Vortrag gehoben werden muß. Herr Wolff und seine Frau werden sich ein Vergnügen daraus machen, Sie einen Abend damit zu unterhalten.

Leben sie recht wohl, gedenken Sie mein.

Goethe. [76]

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