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An M. A. Ackermann
[15. Februar.]
Auf Ihren ersten Brief habe ich nicht sogleich geantwortet, weil ich nichts traurigeres weiß als das Gefühl, daß man, beym besten Willen, nicht helfen könne, und nichts unangenehmers als ein solches Bekenntniß, das man, leider mehr als jemals, bey so mancher Bitte und bey so manchem Wunsch zu erwiedern genöthigt ist. Eine Stelle von der Art, wie Sie wünschen, ist hier nicht offen noch so bald denkbar, auch würde ich Ihnen nicht rathen hierher zu ziehen, wenn Sie selbst etwas zuzusetzen hätten. Die Quartiere [39] sind rar, alles durch den Zudrang so vieler Menschen und durch die Zeitumstände übermäßig theuer, und Sie würden selbst den Unterschied eines schwerern Geldfußes empfinden. Da ich nun weder persönlich noch durch meine Verhältnisse Ihnen nützlich zu seyn weiß und doch nach der wenigen Kenntniß, die ich von Ihrer Lage und Ihren Schicksalen habe, einen aufrichtigen Theil an Ihnen nehme, so brauche ich nicht zu wiederholen, wie sehr es mich schmerzt Ihnen dieses sagen zu müssen. Ich kann nicht einmal mit Freyheit des Gemüths das gewöhnlich Lebe wohl hinzufügen und wünsche nur daß Sie mit den Ihrigen eine gute Gesundheit genießen mögen, welche so manches übertragen hilft.