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An Alfred Nicolovius

[Concept.]

Dir, mein lieber Neffe, nicht blos mit Worten, sondern auch einiger That zu danken war bisher meine Absicht; ich wollte dir, mein Theurer, für die merkwürdige Gabe gehaltig danken, womit du meinen [65] Geburtstag verschönt hast. Zwar mußte ich deine Sendung in diesen Augenblicken bedenklich finden, indem sie die Betrachtung erregte, wie im Leben sich alles ausgleicht und daß man alle Ursache hat, zufrieden zu seyn, wenn der Verdruß, den uns Feinde zu machen belieben, durch edle Freunde abgewendet und getilgt wird.

Die letzten vierzehen Tage waren so stürmisch, daß ich selbst jetzt mich zu besinnen Mühe habe. Durch mannichfaches Interesse hin- und hergezogen und zerstreut, muß ich mich erst wiederfinden, ehe ich leisten kann, was schon gethan seyn sollte. Lebe daher wohl mit dem Gefühl, daß deine Freunde mit soviel Neigung und Artigkeit alle Ursache haben, sich immerfort deiner dankbar zu erinnern.

Empfiehl mich deinem Herrn Vater auf's angelegenste und laß von Zeit zu Zeit vernehmen, daß dir's Wohl geht.

Wenn du einem jungen Mahler, Herrn Zahn aus Cassel, begegnest, sey ihm freundlich und dienstlich; es ist ein guter, angenehmer, geschickter und fleißiger Mann, wie er sich dir persönlich gar bald legitimiren wird.

Lebe wohl und bleibe mir gleichgesinnt!

Weimar den 18. September 1827.

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