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An Charlotte von Stein

Sonntags d. 20. früh.

Nur wenig Worte denn die Post geht und ich bin im dicktiren begriffen. Von Schneeberg, ob ich gleich halb sechs ausfuhr bin ich doch erst nach eilfen hier angelangt und habe den Weeg ganz abscheulich gefunden. Es regnete den ganzen Tag und den Turnfels habe ich ohne beyhülfe der Geister aus einer gegenüber stehenden Scheune gezeichnet. Ich habe viel Freude daß ich ihn dir schicken kann. Unglücklicher Weise war mein Papier zu klein und es geht also ein Rief durch die Zeichnung die dich aber doch freuen soll. Es ist ein recht interessanter Gegenstand. Nun hoffe ich sollen mehr folgen. Ich lasse mir ein grösser Portefeuille machen, das kleine ist zu sehr ausser meinem Format.

Die Freude die ich hatte mit dir zu seyn und deine Liebe zu fühlen drucke ich nicht aus. Lebe wohl du erhälst noch bald Briefe von mir.

Die Prinzess ist angekommen, und der Obermarschall Studnitz von Gotha. Sonst ist alles im Alten. Lebe wohl. Liebe mich damit ich mich des Lebens freue. Mit Werthern geths vorwärts.

G. [5]

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