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An Friedrich Theodor von Müller

Ew. Hochwohlgeboren

Gefälligkeit nach langer Pause wieder einmal anzusprechen und Dieselben zugleich schönstens zu begrüßen, nehme mir die Freiheit.

Es wird erinnerlich seyn, daß ich meinen Aufsatz des Herrn Prof. Güldenapfels wegen der Buchdrucker, welche die schuldigen Exemplare abzugeben theils versäumt, theils verweigert, vor einiger Zeit übersendete, da Dieselben mir Hoffnung machten, daß bey einer allgemeinen Verfügung auch dieses Puncts gedacht werden sollte.

Weil ich aber gar wohl weiß, daß dergleichen in's Ganze greifenden Einrichtungen manches Hinderliche im Wege steht, von mehr als einer Seite aber veranlaßt bin in diesem Falle einige Vorschritte zu thun; wollte ich um die doppelte Gefälligkeit bitten, einmal[200] mir jenen Aufsatz zurückzusenden, sodann mir aber geneigtest anzuzeigen, auf welchem Wege ich etwa, bis das Allgemeinere bestimmt wird zu diesem besondern Zweck gelangen könnte. Denn Güldenapfels Vorschlag ist zu weitläufig, und da man von Seiten der Bibliotheks-Direction keine Zwangsmittel in Händen hat, so würde man, bey jetzt allgemein gewordener Renitenz, sich, wenn man Ernst brauchen wollte, nicht sonderlich im Vortheil sehen.

Der ich in Erwartung geneigter Antwort mich zum allerbesten empfehle.

gehorsamst

Jena, den 18. Juni 1818.

Goethe.

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