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An Christoph Ludwig Friedrich Schultz

Das Jahr darf nicht zu Ende gehen, ohne daß ich mein Andenken bey Ihnen, verehrter Freund, erneuert hätte. Die Zeitungen haben Ihnen gesagt, in welchem Drang von Feyerlichkeiten ich beynahe seit vier Monaten lebe und ich gestehe gern, es war einige Fassung nöthig, um so viel Gutes zu überstehen. Kaum erhole ich mich von dem Wünscheswerthesten, so tritt [178] das ungeheure Weltereignis herein, das in's Ganze von gränzenloser Wirkung uns im Innersten berührt und den zartesten persönlichen Antheil unbarmherzig verletzt.

Sagen Sie mir, wie Sie diese Zeit in Ihrer Abgesonderheit zugebracht, wie Sie sich mit Ihrer lieben Familie befinden, und ob Sie sich in dem alten Wetzlar nunmehr einheimisch fühlen.

Mit der fahrenden Post kömmt ein wohl emballirtes Kästchen, worin die versprochenen Gypsabgüsse sich befinden. Leider war der Gyps des Bildhauers zu alt und die Formen zu trocken, deshalb denn die Exemplare nicht gut gerathen sind, doch send ich sie einstweilen, weil der Kenner ja auch aus der einigermaßen abgeschliffenen Münze den hohen Werth derselben heraus zu ahnen weiß.

Eine kleine Schachtel ohne Adresse liegt bey, welche ich Herrn Bergrath Cramer einzuhändigen bitte. Will er mir dagegen ein mäßiges Stück Goethit zusenden, so werde ich es dankbar anerkennen, indem ich mich ihm zu geneigtem Andenken bestens empfehle.

Bald hoffe ich wegen Ausgabe meiner Wercke das Nähere zu melden. Die Privilegien-Angelegenheit ist im Laufe des Jahrs so gut als zu Stande. Ein kurzer Termin, verhältnißmäßig zu den Wegen, welche sie hat machen müssen.

Schreiben Sie mir doch einige Worte zur Schilderung der Societät, wie sie den dortigen Club zusammensetzt, [179] auch, ob noch irgend Jemand von meiner Zeit und Wer? sich dort befindet. Jene Localitäten und Verhältnisse bleiben mir eine wundersame Erinnerung.

treu angehörig

Weimar den 18. December 1825.

Goethe.

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