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An Gottfried Bernhard Loos
Ew. Wohlgeboren
sage zuvörderst den allerschönsten Dank für die gefällige Mittheilung der neusten aus Ihrer Officin hervorgegangenen Medaillen; die größte Genauigkeit des Stempels und die vollkommene sichere Prägung gereicht ihnen durchaus zur entschiedensten Empfehlung. Desto unangenehmer aber ist mir aussprechen zu müssen, daß ich Ihren Wünschen mich zu fügen auf keine Weise im Stande bin; die Ausgabe meiner sämmtlichen Schriften legt mir die ernsteste Verpflichtung auf und ich darf mich weder rechts noch links [56] umsehen, wenn ich einigermaßen meiner Schuldigkeit nachkommen will. Außerdem kann ich mich folgereicher seit vielen Jahren übernommener Geschäfte nicht entschlagen und nun kommen seit den letzten Wochen so viele angenehme und gesellige Feste hinzu, deren Einwirkung ich sogar in meiner Einsiedeley empfinde. Verzeihen Sie daher ich jede Einwirkung ablehne; denn selbst ein Geschäft wie das wozu Sie auffordern, das wohl als nebenher zu verrichten geeignet schiene, ist bedeutender als man glaubt, es gehört Muße und Glück dazu um das Schickliche zu finden.
Die Rückseite meiner Medaille ist Herrn Levezow sehr gut gerathen; sollte derselbe nicht auch dießmal sein schönes Talent bethätigen mögen?
Mich auf alle Weise geneigtem Andenken enpfehlend.
Ew. Wohlgeboren.
gehorsamster Diener
J. W. v. Goethe.