10/3199.

An Friedrich Schiller

Diese Tage habe ich Ihnen nicht geschrieben, weil ich einen Besuch zu Ihnen vorhatte, der mir aber nicht gelungen ist. Meyer bereitet sich zur Abreise und arbeitet noch eine kolorirte Zeichnung von den drey Parzen aus, die Sie sehen sollen. Ich wünsche ihm nur Gesundheit, sonst geht er ausgestattet mit allen guten Gaben. Es ist ein herrlicher Mensch. Was mich betrift so habe ich, wie Sie wohl fühlen, auch nur diese Zeit auf Einem Fuß gestanden und mit dem andern mich schon nach den Alpen bewegt. [299] Die Mineralogie und Geologische Base, die anfängliche fortschreitende und gestörte Cultur des Landes habe ich von unten herauf theils zu gründen, theils zu überblicken gesucht und mich auch von oben herein, von der Kunstseite noch mit Meyern auf alle Weise verständiget. Und doch sind das alles nur Schul Vorübungen. Ein guter Geist helfe uns zum Schauen, zum rechten Begriff und zum fröhligen Wiedersehen.

An die Horen dencke ich täglich und hoffe auch noch etwas zu leisten. Möchten Sie doch des schönen Wetters unter freyem Himmel genossen haben!

Der gezüchtigte Tersit krümmt sich, wie ich höre, erbärmlich, bittet ab und fleht nur daß man ihn leben lasse. Noch hab ich das Stück nicht gesehen.

Leben Sie recht wohl und glauben Sie meiner Weissagung daß mit dem neuen Jahre die Subscribenten der Horen eher vermehren als vermindern werden. W. d. 14. Sept. 1795.

G.

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