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An Hermann Friedrich Wilhelm Hinrichs
Ew. Wohlgeboren
freundliche Zuschrift kann ich nur auf's dankbarste beantworten, denn was möchte dem Dichter Angenehmeres begegnen, als daß er, der seine Anlagen und Plane zwar nach Kräften überlegt, die Ausführung aber doch einem unbewußten und unberechenbaren Triebe hingeben muß; was kann ihm mehr gegründete Sicherheit verleihen als wenn er von dem [106] Philosophen vernimmt, daß seine Productionen, auch vor dem Richterstuhl der Vernunft gelten können.
In diesem Sinne fühlte ich mich bey näherer Ansicht Ihrer Einleitung schon früher verpflichtet und spreche dieß gern ganz unbewunden aus, wenn es zur Förderniß Ihres Unternehmens beytragen kann.
Da Sie mir nun, durch die Arbeit selbst, eine so wohlwollende Theilnahme schon erwiesen haben, darf ich nicht ablehnen wenn Sie öffentlich auch noch besonders aussprechen daß Sie mit Zutrauen und Aufmerksamkeit meiner gedenken, es geschieht in Gesellschaft trefflicher verehrter Männer und ich muß mich dadurch höchlich geehrt fühlen.
Verzeihung der späteren Antwort, da ich gar oft und mannichfach gehindert bin geneigte Zuschriften alsobald zu erwidern.
Weimar den 13. April 1824.