3. Die Neubegründung des Klosters Altenberg.

(Nach Montanus Bd. II. S. 182 etc.)


Das Kloster Altenberg lag früher auf dem steilen Schloßberge. Da beschloß der Convent, es an eine andere passendere Stelle zu verlegen, allein man konnte sich nicht einigen, wohin. Da schlug der Abt Benno vor, die Entscheidung einem Gottesurtheile zu überlassen. Man belud also den dem Kloster gehörigen Esel mit den Insignien des Klosters und dem zum Bauen bestimmten Gelde, führte ihn vor das Thor der alten Burg und überließ ihn nun sich selbst. Langsam schritt derselbe den Berg hinab und suchte wegen der brennenden Sonnenhitze den kühlen Schatten des Quellenthales. Die Mönche folgten ihm von Ferne und erwarteten, was er thun werde. Oft blieb der Esel stehen, rupfte sich eine Distel aus, allein immer schritt er weiter, tiefer und tiefer, bis er endlich an die Stelle kam, wo der Kaibach von der Spechtshard herunterrieselt und damals mitten im Walde einen frischen Wiesenstreifen tränkte. Da blieb der Esel vor dem klaren Waldwasser stehen, letzte seine durstige Kehle aus demselben und grasete dem Ufer entlang. Endlich stand er wieder still, schaute sich bedächtig langsam um, auf einmal aber legte er sich nieder und fing an sich nach Art seiner Brüder lustig herumzuwälzen, indem er seine häßliche Stimme dazu ertönen ließ. »Das ist die Baustelle, Gott will es!« riefen die Mönche und das Geschrei des Esels verstummte vor ihren frohlockenden Gesängen.

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