824) Der Bauer und der Teufel.

Zu Ueffeln war einmal ein Bauer, dem war seine Scheune eingefallen und er mußte unbedingt eine neue haben, denn die Ernte war vor der Thüre. Geld hatte er aber nicht und borgen wollte ihm auch Niemand, denn Jedermann wußte, daß sein Gut schon sehr überschuldet war, da dachte er, er könne sich an den Gottseibeiuns wenden, der werde ihm schon aushelfen. Er ging also des Nachts auf einen Kreuzweg und als Mitternacht kam, da rief er den Teufel an. Der war auch gleich bei der Hand und versprach ihm auch, er wolle ihm eine schöne Scheune von Stein bauen, so er ihm seine Seele verschreiben wolle. Darauf ging der Bauer ein, allein er machte sich aus, daß die Scheune vor dem ersten Hahnenschrei fertig sein müsse. Da ging der Teufel mit allem Eifer ans Werk und machte selbst den Maurer und Zimmermann, der Bauer aber stand dabei und sann nach, wie er wohl den Teufel um seine Seele betrügen könne. Die Arbeit ging schnell vorwärts und als die Scheune fast bis zum Dache fertig war, da klatschte der Bauer in die Hände und fing an wie ein Hahn zu krähen. Der Teufel aber lachte, wie der dumme Bauer ihm wolle glauben machen, daß ein Hahn krähe, während er doch deutlich gesehen habe, daß er es selbst gewesen sei. Allein gleichwohl war er betrogen, denn obwohl der Bauer sich mit keinem Worte verantwortete, so wußte er doch, daß bald ein wirklicher Hahn krähen werde, denn wenn ein Hahn den andern krähen hört, dann will er auch [776] krähen. So geschah es, der Haushahn in seinem Hofe ward durch das nachgemachte Krähen wach, er krähte und bald folgten alle Hähne im Dorfe. Da sah der Teufel, daß er betrogen war und halb toll vor Wuth riß er die letzte Wand wieder ein und seit dieser Zeit hat dieselbe nie gehalten, man mochte sie noch so gut mauern.

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