VII.
Der Schatz auf dem Stromberge blieb aber nicht immer daselbst, die ihn bewachenden Geister hielten es einst, vielleicht weil man demselben allmählig zu sehr auf die Spur gekommen war, für nöthig, ihn auf den felsigen Rothstein bei Sohland zu bringen. Man erzählt sich davon folgende Geschichte. Ein Paar Bauern aus dortiger Gegend ackerten einst am Fuße des Stromberges; plötzlich kam ein kleines graues Männchen, sie wußten selbst nicht recht, woher, auf sie zu und verlangte, daß sie ihm sogleich ein Gespann von 6 rothen Ochsen verschaffen sollten, weil die Braupfanne mit dem großen Schatze des Stromberges von diesem auf den benachbarten Rothstein gebracht werden solle. In nicht geringer Angst vor dem Berggeiste gaben sie ihm unverzüglich jeder die an seinen Pflug gespannten Ochsen, die zum Glück lauter rothe waren, und holten eiligst aus dem nahen Dorfe noch ein anderes Paar rother Ochsen hinzu, um den Wunsch des Geistes zu erfüllen. Dieser fragte sie hierauf, ob sie die Wegführung des großen Schatzes sehen oder hören wollten, und gab ihnen nicht undeutlich zu verstehen, daß sie Eins von den Beiden sich erwählen müßten. Die beiden Bauern, die sich nicht eben viel Gutes hiervon versprachen, dieses Anerbieten aber gänzlich auszuschlagen sich nicht getrauten, wählten das, wobei sie am wenigsten Gefahr zu laufen können glaubten und wollten sich gern mit dem bloßen Hören begnügen. Aber Zittern und Beben ergriff sie, als sie nun die Erde unter sich [240] dröhnen und den großmächtigen Schatz wie einen gewaltigen Donner dahin brausen hörten.