69. Der Loosberg bei Aachen.

(Nach Müller S. 27 etc. Poetisch behandelt von Ziehnert Bd. III. S. 108 etc.)


Als der dumme Teufel mit der Wolfsseele den Münster zu Aachen verlassen hatte und außer dem Schaden auch noch den Spott hatte, da beschloß er, sich auf eine furchtbare Weise an der armen Stadt zu rächen, also daß sie und Alles, was in ihr sei, vernichtet werde. Er flog also durch die Lüfte hinab nach Flandern ans Gestade des Meeres und hob mit Hilfe seiner Unterteufel die größte Düne, die er finden konnte, in die Höhe und legte sich solche wie einen Sack auf die Schulter und flog dann mit dieser Last wieder nach Aachen zurück; weil ihm aber unterwegs der Wind den Sand aus derselben ins Auge trieb, so konnte er zuletzt nicht mehr unterscheiden, ob er den rechten Weg eingeschlagen habe. So kam er denn bis zu dem Soersthal, wo er müde und matt ein altes Weib, welches ihm begegnet, fragte, ob es wohl noch weit von hier nach Aachen sei. In diesem Augenblicke sah aber die Frau an dem Pferdefuß, den er hatte, wer der Fragende sei und wußte natürlich auch, daß er den Sandberg jedenfalls über der Stadt Aachen niederfallen lassen und die Stadt sammt Münster und Kaiserpalast verschütten wolle, sie schleuderte daher schnell ihren Rosenkranz mit dem Kreuze daran auf den Sandhügel. Der Teufel mußte ihn von dieser Kraft besiegt fallen lassen und so fiel er plötzlich nieder und spaltete sich in zwei Berge, von denen der größere der Loosberg (von Los d.h. ledig, frei, oder von Lus d.h. lose, schlau), der andere aber der St. Salvatorberg heißt, zwischen denen die sogenannte Tiefe Gasse liegt. Zur Erinnerung an diese Begebenheit hat man auf die Ostspitze desselben ein Kreuz aufgestellt, welches erst in neuerer Zeit von dort verschwunden ist. Auf dem [90] St. Salvatorberg ward übrigens späterhin von Ludwig dem Frommen ein Kloster erbaut.

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