708. An Adolf Nöldeke

708. An Adolf Nöldeke


Wiedensahl Montag. [28. November 1887]


Lieber Adolf!

Sei bedankt für deinen Brief. Nur gut, daß es mit deinem Unwohlsein noch mal wieder so vorüber gegangen; wir waren recht besorgt darum. Daß dir das Haus verkauft ist, hat was Unbehagliches, indeß findest du ja vielleicht bei denselben und bisherigen Hausleuten ein Unterkommen. – Onkel Lüethorst fand ich ganz munter und hab mich, obgleich ich kaum von der Stube kam, recht gut die 14 Tage unterhalten. Paul Everding kam auch unerwartet; raucht geschickt lange Pfeifen und wird wohl dort bleiben, bis sich in Amerika oder auf dem Schiff eine Stelle für ihn findet. Von seinem Amtsvorgänger hatte Onkel übrigens noch keinen Pfennig erhalten, weder für Melioramente noch sonst Was. Hermann, der mir kürzlich schrieb, wird dagegen, seit Wecken die Sache von Hapke übertragen ist, hoffentlich bald in's Reine kommen, obgleich die Forderungen zum Theil lächerlich unverschämt sind. – Von Onkel Hermann hatte ich neulich auch einen Brief. Sie scheinen's mit den Engländern gut getroffen zu haben; aber, in Folge der Pensionäre scheint's, es ist ihnen die Wohnung gekündigt. Das hat natürlich Beunruhigung und Lauferei gegeben. Das neue zu Ostern gemiethete Logis liegt an der Trift, daher für Schule und Geselligkeit weit günstiger als das alte.

Unser Wetter (nur der Markttag war tadellos sonnig) ist dunkel, regnerisch und stürmisch.

Sei herzlich gegrüßt, lieber Adolf, von Mutter, Else und deinem getr. Onkel

Wilhelm.

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