636. An Eduard Daelen
636. An Eduard Daelen
Wiedensahl 22. Oct. 1885.
Sehr geehrter Herr Daelen!
Aus Ihren Zeilen vom 19. d. ersehe ich mit Vergnügen, daß Ihre Münchener Studienreise recht befriedigend und erfolgreich ausgefallen ist, indem Sie von meinen dortigen Freunden manches Originelle haben sammeln können. Was Sie davon für Ihre Arbeit zur Veröffentlichung verwenden wollen, steht selbstverständlich ganz uneingeschränkt in Ihrem Belieben, da ich das volle Vertrauen hege, daß das Material bei Ihnen als Künstler in den besten Händen ist. Übrigens wird auf diesem Wege noch manches von mir entdeckt werden können, denn ich bin in der Beziehung niemals ein Geizkragen gewesen; wer von meinen Freunden und Bekannten Werth darauf legte, »Busch-Originale« einzuheimsen, der hat in mir sicher nicht »den Mann mit zugeknöpften Taschen« kennen gelernt. Man hat im Gegentheil mir eher einen Strick daraus gedreht, daß ich mit meinem Kapital nicht beßer haushalte. Aber zum Kaufmann bin ich nun einmal verdorben und hab's noch nicht zu bereuen gehabt. Ich vermuthe, Sie werden's auch nicht anders machen.
Also auf freundliches Zusammentreffen in Hannover. Nähere Benachrichtigung erwarte ich von Ihnen noch.
Mit bestem Gruß
Ihr ergebenster Wilh. Busch.