436. An Mina Kaulbach

436. An Mina Kaulbach


Wiedensahl 13. Juni 1879.


Liebe Frau Kaulbach!

Die wohlgefüllte Blech- und Freudendose hab' ich erhalten. – Meine Schwester ist, eh' ich mit den Jungen nach der See gehe, auch ein paar Wochen verreist. Ich bin mit den Spatzen, Staaren und unserm guten alten Dortchen gewißermaßen allein in unsrer Hütte. Sitz' ich dann mittags so da und mache die Flasche auf und hole mir was aus der Dose, dann wird es wohl erlaubt, ja unvermeidlich sein, sich mit Dankbarkeit einer liebenswürdigen Frau zu erinnern, welche nach der Seite wohnt, die ich allen Grund habe, die »Sonnenseite« zu nennen. Ich hoffe, daß es derselbigten Frau recht gut geht, daß sie den Sommer nicht hinaus in die weite Welt muß, weil sie leidend ist, und daß sie, wenn ich im Herbst nach München zurück komme, gerade wieder so freundlich ist wie ehedem – und darauf so freut er sich schon. –

Zog er auch weck;
Ein braun Gebäck,
Was Freundschaft buck,
Zieht ihn zaruck.
Seien Sie überzeugt, daß ich stets bin

Ihr ergebenster Wilh. Busch.

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