432. An Marie Hesse

432. An Marie Hesse


Wiedensahl 6. April. 1879.


Liebe Frau Hesse!

Der lange ungethümliche Winter scheint nun doch endlich abzuziehen; hat nur noch den einen Hinterfuß im Lande: den Nachtfrost. – Das Heulen und Sausen des Ostwindes war in den letzten Wochen auch gar zu abscheulich. Da mag's in der Eiche vor Ihrem Fenster recht gerauscht haben. – Jetzt wird aber das Roggenfeld, was ich vom Arbeitstische aus vor Augen habe, ganz schleunig grün, in den Hecken schlängelt sich allerlei zierliches Unkraut und Geblüm herauf, die Staare flöten, die Lerchen quinqueliren.

– Heut sind die drei Neffen angekommen, um die Ferien hier zu [ ...]. Der älteste, Hermann, geht so in acht Tagen nach Leipzig zur Universität. – Meinen jüngsten Bruder erwarten wir auch noch. – So wird's denn, denk ich, recht hübsch bunt im Haus.

– Und bei Ihnen? Wollen Sie die Ostereier in Bremen verstecken? – Wo Sie auch sind: ich wünsche Ihnen mit den Ihrigen ein fröhliches Fest und grüße Sie, Herrn Heße und die Kinder auf das Herzlichste.

Ihr Wilh. Busch.

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